Arbeitsbesuch in »St. Heribert« Deutz
Am Deutzer Rheinufer, fast unscheinbar zwischen dem Lanxess Tower, einer Kirche und dem Landschaftsverband Rheinland – in strahlendem Weiß! – befindet sich das Altenzentrum der Caritas »St. Heribert«.
Die Seniorenvertretung Innenstadt Köln besucht regelmäßig die Bewohner von Senioreneinrichtungen in der Kölner Innenstadt, um sich im Gespräch auszutauschen, vor allem aber zu erfahren, wie Kölner Seniorinnen und Senioren dort leben und wie sie möglicherweise unterstützt werden können.
Auf der Homepage schreibt die Caritas zu St. Heribert:
Das Caritas-Altenzentrum St. Heribert ist eine moderne Einrichtung der Altenpflege in einem historischen Gebäude in einzigartiger Lage direkt am Rhein.
Caritas-Altenzentrum St. Heribert
Das Haus steht auf den Grundmauern eines Klosters, das vor über 1000 Jahren an dieser Stelle auf Veranlassung des Erzbischofs St. Heribert errichtet und das mittlerweile zum „Historischen Park Deutz“ erklärt wurde.
Im Altenzentrum werden wir sehr freundlich von der Leitung und dem vollzähligen Beirat des Heims erwartet. Sie nehmen sich Zeit für uns und es gibt Kaffee.
Wir befinden uns auf historischem Boden: hier haben die Römer ab 308 das Kastell „Divitia“ mit einer Brücke über den Rhein zum Schutz gegen Überfälle der germanischen Franken gebaut. Uns wird berichtet, dass hier in dieses Haus nach dem 2. Weltkrieg das Standesamt ausgelagert war; hier wurde also auch schon geheiratet!
Die prominente Lage macht aber auch Probleme. So gibt es nur wenige Parkplätze vor dem Eingang, die von den Beschäftigten genutzt werden. Es ist unverständlich, warum man diese wenigen Plätze für die Nutzung des Hauses nicht absperrt, sondern sie frei zugänglich lässt. An Parkmöglichkeiten herrscht hier besondere Not, Kirchen- und Gaststättenbesucher und andere stellen sich hier hin. Den kleinen Parkplatz am Rhein, direkt vor dem Altenzentrum, beansprucht der Nachbar »Landschaftsverband Rheinland«. So haben alte Menschen, die hier einziehen, Angehörige, Ärzte und Pflegedienste Probleme. Gespräche mit den umliegenden Nachbarn, sagte man uns, zum Beispiel über (Mit-/Teil-)Nutzung von Flächen oder Tiefgaragen blieben bisher ohne Erfolg.
Die 106 Bewohner, darunter auch Ehepaare, verteilen sich auf drei Etagen, bilden je Etage zwei Hausgemeinschaften (also zwischen 17 bis 24 Bewohnern). Zwei Plätze können für eine Kurzzeitpflege genutzt werden, wenn sie frei sind. Bevorzugt werden pflegebedürftige Menschen ab 60 Jahren aus dem Deutzer Stadtteil aufgenommen, auch um sie in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen. Betreutes Wohnen gibt es in St. Heribert nicht. Die Praxis zeigt allerdings, dass Menschen im Schnitt erst mit ca. 80 Jahren ins Pflegeheim gehen.
Die folgenden Themen wurden angesprochen:
- Belegung und Wartezeiten
- „Taschengeld“ für Friseur usw. (nach der Aufnahme zu lange und damit unwürdige Wartezeiten auf Auszahlung dieses zustehenden monatlichen Betrages; die Bewilligung des Geldes durch die Stadt dauert zu lange)
- Bargeld und Kontenverwaltung (Nur noch Onlinebanking)
- Förderverein?
- Hitzeschutz (Hitzeplan der Stadt Köln)
Das Pflegezentrum ist ein Bau im Karree mit einem Innenhof, der von den Bewohnern rege genutzt wird. Für eine kommende Sommerhitze müssten aber mehr Möglichkeiten geschaffen werden, sich im Schatten oder anderen »Kühlzonen« aufzuhalten. Es wurde von den Bewohnern auch angesprochen, dass hier im Sommer die Vormittags- bzw. Nachmittagssonne die jeweilige Hauswand und die betroffenen Fenster im Innenbereich sehr aufheizt.
Vom Eingang gibt es einen Fußweg durch den „Historischen Park Deutz“ zur Straßenbahn-Haltestelle an der Mindener Straße. Auf diesem Weg sind manche Bodenplatten so lose, dass es für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl Probleme gibt. Auch der Weg am Haus entlang weist breite Rinnen zwischen Bodenplatten auf. Warum werden die Wege nicht in Ordnung gebracht?
Wir bedanken uns beim Haus und bei den Bewohnern für Ihre Gastfreundschaft und den regen Gedankenaustausch!
Fotos: Gerd Buckan